Für ein Verständnis unserer Arbeit macht es Sinn, sich mit der Lebenswelt der Jugendlichen auseinanderzusetzen.
Seit dem allzeit verfügbaren Internet gibt es einen Überfluss an Informationen zu sämtlichen Themen, die über Smartphones überall abrufbar sind. Auch Materialien zur Sexualität gibt es im World Wide Web grenzenlos. Wozu brauchen die Jugendlichen dann überhaupt noch Aufklärung?
Clip der Kampagne „Rdn wr Klrsex“ der Bundesjugendvertretung:
Obwohl es an der Quantität von Infos zu Sex nicht mangelt, kann es umso schwieriger sein, an passende, qualitiativ gute und richtige Informationen heranzukommen. Das Erkennen, ob es sich um seriöse Quellen handelt, stellt oft eine große Herausforderung oder gar Überforderung für Jugendliche dar. Pornoclips sind frei zugänglich und vermitteln oft, “echte” sexuelle Erlebnisse zur Schau gestellt zu bekommen.
Kaum etwas ist in unserer Gesellschaft so tabuisiert wie Sexualität – auch noch in diesem Jahrtausend. Das Interesse und Fragen zu Sex sind und bleiben aber vorhanden. Auch schon als Kind im Volksschulalter beschäftigen einem die Fragen “Wo komme ich her?”, “Was bedeutet eigentlich miteinander schlafen?” oder “Was ist die Regel?”
Oft fehlt eine Ansprechperson, die Jugendliche oder Kinder mit ihren Fragen und Interessen ernst nimmt und passende Antworten geben kann. Erwachsenen fehlen oft die richtigen Worte oder sie haben Scheu, über Sexualität zu sprechen.
Hier wollen wir einhaken: Wir sehen es als wichtige Aufgabe, einen zu Raum schaffen, indem Kinder und Jugendliche ernst genommen werden und sie die Möglichkeit haben, ihre Fragen in altersadäquater Form, unter Berücksichtigung ihrer Gefühle und mit Bezug zu ihrer Lebenswelt beantwortet zu bekommen.
Kinder sollten über ihren Körper informiert sein – angefangen von der Bezeichnung ihrer Geschlechtsorgane bishin zur Fruchtbarkeit ab der Pubertät. Die Wahrnehmung von Gefühlen und eigenen Grenzen muss gefördert werden, um selbstbestimmtes Handeln möglich zu machen.
Oft besteht das vermeintliche Wissen über Sexualität bei Jugendlichen aus Mythen und Leistungsdruck, die es gilt, zu beseitigen. Nicht zuletzt möchten wir Jugendlichen bestärken, Inhalte aus dem Internet kritisch zu sehen und nicht als Darstellung der Realität. Diese Thematisierung kann für Jugendliche sehr hilfreich sein und eine Einordnung von konsumierten Inhalten extrem erleichtern.
Hierbei handelt es sich nicht um klassische „Aufklärung“ in Form eines einmaligen, belehrenden Gesprächs. Moderne und bedürfnisorientierte Sexualpädagogik geht auf die Lebenswelt der Jugendlichen ein und bestärkt sie in ihrem selbstbestimmten Handeln.